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lebendige Traditionen im Baselbiet – Volksbräuche

So lange die Menschen an Bräuchen Freude haben und sie pflegen, verschwinden diese nicht. Volksbräuche wandeln sich allerdings im Laufe der Zeit. Darin drückt sich deren Lebendigkeit aus.

 

Eine Reihe von lebendigen Volksbräuchen zeichnen den Kanton Basel-Landschaft aus. Manche können auf eine eindrucksvolle jahrhundertealte Tradition verweisen, andere sind jüngeren Datums.

 

 

„Relativ wenige Bräuche sind nur an einem Ort bekannt. Sie mögen zwar in der Ausprägung stark lokale Züge haben, aber sie lassen sich doch immer einem Brauchtypus zuordnen. So finden sich Elemente im Liestaler Banntag, die ihn zwar unverwechselbar machen, aber Flurumgänge an sich kennen wir weitherum in Europa und seit alter Zeit.“

Dominik Wunderlin

stellvertretender Direktor des Museums der Kulturen Basel

 

 

 

 

Liestal – Chienbäse

Beim „Chienbäse-Umzug“ tragen oder ziehen Wagemutige und Hitzeresistente jedes Jahr am Sonntag nach Aschermittwoch gebundene brennende Besen aus Kiefernholz von bis zu 100 kg durch die Altstadt von Liestal. Für das grösste Spektakel sorgen die knapp 20 Feuerwagen, die mehrere Ster Holz aufweisen. Zusammen mit den „Chienbäse“ erhellen sie das abgedunkelte Liestaler Stedtli. In Zusammenhang mit dem „Chienbäse-Umzug“ spricht der Volksmund vom Winteraustreiben. Die moderne Volkskunde geht aber davon aus, dass sich dieser Brauch um die reinigende Kraft des Feuers dreht. Altes und Unreines soll so vernichtet werden.

 

Sissach – Chluri-Verbrenne

Das „Chluri“ wird jedes Jahr am Ende der Sissacher Fasnacht von trauernde, musizierende und heulende Fasnächtler in weissen Leintüchern auf seiner letzten und einzigen Fahrt zum Verbrennungsplatz begleitet. Jeweils einer Sissacher Persönlichkeit kommt die Ehre zu, als „Chluri“ eingeäschert zu werden. Parodiert wird eine Person, die im abgelaufenen Jahr stark von sich reden machte. Das „Chluri“ stellt eine über sechs Meter hohe Puppe dar. Sie besteht aus mehreren Kubikmetern Holz, viel Stoff und Farbe.

 

Wintersingen – Öpfelhauet

Ein origineller Brauch ist der „Öpfelhauet“. Er wird im Kanton Baselland nur noch in Wintersingen und in Biel-Benken gepflegt. Früher in der Kavallerie stand das ernsthafte Training im Zentrum. Geübt wurde zum Beispiel die Bergung von Verletzten. Auch heute ist Geschicklichkeit noch gefragt, wenn jeweils im Herbst, Spiele unter friedlichen Wettbewerbsbedingungen im Rahmen einer Springkonkurrenz stattfinden.

 

Liestal – Banntag

An Auffahrt oder an einem anderen Tag im Monat Mai schreiten am Banntag Bürger aufgeteilt in Rotten die Grenzen ihrer Gemeinde ab. In Liestal und Sissach dürfen nur Männer teilnehmen. Neben Trommel- und Pfeiferklängen ist das Knallen aus Vorderladern unüberhörbar. Ursprünglich gehörte die regelmässige Kontrolle, ob Grenzsteine mutwillig durch Nachbarn verschoben wurden, zur Bürgerpflicht. Mit der Festlegung von Grenzen in Grundbüchern und der Einführung der modernen Messung erlangten die Umgänge eine verstärkte gesellschaftliche Bedeutung.

 

 

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Sissach – Maitanz

Mit dem Brauch „Maitanz“ wird anfang Mai in zahlreichen Dörfern jeweils das Wiedererwachen der Natur und der Beginn der wärmeren Jahreszeit gefeiert. Der „Maitanz“ und das Maisingen finden draussen um den geschmückten Maibaum oder in einem Innenraum statt. Beim Tanz um den Baum mit Bändeln entsteht unterhalb der Krone ein Geflecht aus verschiedenfarbigen Seidenbändern, das dann tanzend wieder entflochten wird.

 

Therwil – Eierläset

Beim „Eierläset“ stehen in zahlreichen Ortschaften am Sonntag nach Ostern mehrere Parteien im Wettbewerb. Es gilt auf einer längeren Strecke eine bestimmte Anzahl Eier vom Boden aufzulesen und diese in bereitstehende Wannen oder Körbe zu legen oder zu werfen. Manchmal werden noch zusätzliche Hindernisse aufgestellt oder es müssen allerlei kuriose Fortbewegungsmittel benutzt werden. Danach treffen sich Sieger, Verlierer und die Zuschauer zu einem grossen „Eiertätsch“.

 

Ziefen – Nünichlingler

In Ziefen zieht am Heiligen Abend eine stattliche Zahl vorwiegend jüngerer Männer schweigend, aber unter dem Getöse von im Takt geschwungener Glocken, durch das Dorf. An vorderster Front marschiert der grösste Bursche mit angehängtem, weissem Bart, in der Hand eine Stange mit russgeschwärztem Lappen. „Nünichlingler“ nennt sich dieser Brauch, der neben Ziefen auch in einigen Nachbargemeinden im Baselbiet wieder praktiziert wird.

 

Biel-Benken – Reedlischigge

In Biel-Benken heisst ein altbekannter Feuerbrauch „Reedlischigge“. Im Birseck, Laufental und Leimental kennt man diesen Brauch als „Schybli schloo“. Glühende Holzscheibchen werden von einer Anhöhe aus über ein Brett ins Tal gespickt, begleitet vom Segensspruch: „Schybli, Schybli dr Rai ab …“ Die Bewohner sehen an diesem Abend vor der Fasnacht schweigend dem Spiel der Flammen zu. Die Holzscheibchen erhellen den Abendhimmel und sollen den Winter vertreiben.

 

 

buch „175“

Herausgeber:  Bernhard Fröhlich, Direktor bgv – Basellandschaftliche Gebäudeversicherung

Geschichten aus dem Baselbiet:  -minu

Fotos:  © Peter Gartmann, Basel

Konzept – Gestaltung:  Susanne Minder, Basel

 

 

Geschäftsbericht „Baselbieter Bräuche

Herausgeber:  bgv – Basellandschaftliche Gebäudeversicherung

Fotos:  © sabina roth + peter gartmann, basel

Fachberatung:  Dominik Wunderlin, stellvertretender Direktor des Museums der Kulturen Basel

 

 

 

 

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