christo – jeanne-claude – wrapped trees – photos © peter gartmann

christo – jeanne-claude – wrapped trees – fondation beyeler exhibition 1998 – photos by peter gartmann – collection susanne minder – copyright photos © peter gartmann + sabina roth

christo and jeanne-claude – wrapped trees – photos by peter gartmann

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Christo hat die Welt verhüllt, verändert und verschönert

Verhüllungen offenbaren die grosse Welt

Da verhüllt ein Verrückter die Kunsthalle Bern und erklärt das für Kunst, dabei packt er nur das Gebäude ein, verschnürt es wie ein Paket. Die Bilder von der verhüllten Kunsthalle gingen um die Welt. Das war 1968, als Harald Szeemann aus Anlass des 50-Jahre-Jubiläums «seiner» Kunsthalle Christo zur Ausstellung «12 Environments» eingeladen hatte.

Christo verhüllte Gebäude, Bäume, Täler und Flüsse – und wurde dadurch zu einem der populärsten Künstler der Gegenwart.

Christos Verhüllungen spielten mit dem Wind und dem Licht

1972 – ein Tal in Colorado mit einem 111 Meter hohen Talvorhang «Valley Curtain»

1983 – die «Umsäumten Inseln» vor Florida «Surrounded Islands»

1985 – der umhüllte Pont Neuf in Paris

1998 – die verhüllten Bäume im Berower Park in Riehen «Wrapped Trees»

2016 – die schwimmenden, mit Nylongewebe bezogene Stege auf dem Wasser des Iseo-Sees «The Floating Piers»

Hinzu kamen die mehr als 3000 Sonnenschirme, die Christo 1991 in Japan und Kalifornien aufstellen liess «The Umbrellas».

Jahrzehnte lange Vorbereitung – Die Realisierung war jeweils nur ein kleiner Teil des Werks von Christo. Denn die Projekte, die zeitlich immer beschränkt waren, bedurften meist einer jahrelangen Vorbereitung.

Der Reichstag – so dauerte es 23 Jahre, bis die Idee von der Reichtagsverhüllung 1995 umgesetzt werden konnte. Auch die Materialmengen waren beeindruckend: 100.000 Quadratmeter Gewebe und 15.000 Meter Seil wurden für die Verhüllung des Reichstags eingesetzt.

Pont Neuf – 1984 erhielt das Künstlerpaar nach neunjährigen Verhandlungen mit dem Bürgermeister von Paris, Jacques Chirac, die Genehmigung für die Verhüllung des Pont Neuf vom 25. August – 22. September 1985, für welche 40.000 Quadratmeter sandfarbenes Polyamidgewebe benötigt wurden.

Bäume in Riehen – Nach 32 Jahren Vorarbeit verhüllten Christo und Jeanne-Claude zwischen dem 13. November und 14. Dezember 1998 in Riehen im «Berower Park» bei der Fondation Beyeler 178 Bäume «Wrapped Trees». Als Verhüllungsmaterial wurden 55.000 Quadratmeter silber-grau schimmerndes Polyestergewebe verwendet.

«The Gates» – im Central Park in New York City erstreckte sich über 37 Kilometer, kostete 21 Millionen Dollar und brauchte von der Idee zur Umsetzung im Februar 2005 26 Jahre – alles ausschliesslich finanziert durch den Verkauf von Zeichnungen, Modellen und Fotos. Christo und Jeanne-Claude haben stets die Subventionierung ihrer Werke abgelehnt.

In den 60er Jahren verhüllte Christo in New York Schaufenster oder Alltagsgegenstände, legendär der in Düsseldorf verpackte VW-Käfer. Später wurden es ganze Gebäude und Landstriche, die Christo mit Jeanne-Claude für die Kunst umdeutete. Schwerpunkt legten sie darauf, mit Hilfe der natürlichen Umgebung, des Stoffs, der Bewegungs- und Lichteffekte neue Formen hervorzubringen. „Wir nehmen einen Raum und machen daraus Skulptur.“ sagte Christo.

Durch Verhüllung Neugierde wecken – Glänzende, farbige Stoffe, die Gebäude, Objekte oder ganze Landstriche verhüllten, waren sein Markenzeichen. Christo und Jeanne Claude planten gemeinsam gross angelegte Projekte wie Anfangs der 70er Jahre den überdimensionalen Vorhang «Valley Curtain» durch ein Tal in Colorado. Spektakulär waren in den 80ern auch die rosa ummantelten Inseln «Surrounded Islands». “Ich liebe echte Dinge, echten Wind, echte Trockenheit, echtes Nass, echte Angst und echte Freude”, erklärte Christo.

Freiheit der Kunst – An dieser Idee hielt Christo bis zuletzt fest. Die Grossprojekte im Freien waren bewusst nur kurze Zeit zu sehen, dafür aber öffentlich und für alle kostenfrei zugänglich. “Dass sie verschwinden, ist ein Teil des ästhetischen Konzeptes, denn die Freiheit ist Feind des Besitzes, und Besitz ist gleichbedeutend mit Dauerhaftigkeit”, sagte Christo. Um unabhängig zu bleiben, finanzierte er seine Projekte selbst aus dem Verkauf von Skizzen und Objekten.

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Wrapped Trees

Seit 1962 lagen Zeichnungen, Collagen und Modelle für das Projekt «Verhüllte Bäume» vor. Dabei sollten die Bäume in ihrer natürlichen Umgebung belassen werden. Und um die filigrane Struktur der Baumkronen zu betonen, war eine Verhüllung mit transparentem Nylongewebe in den Wintermonaten geplant, wenn die Bäume keine Blätter trugen.

In Riehen bei Basel wurde den Christos 1996 im Park der Stiftung Beyeler und im Berower Park die Realisierung dieses Projektes durch Ernst Beyeler ermöglicht. In zweijähriger Planung und Vorbereitung wurde u. a. für jeden der 178 ausgesuchten Bäume eine Hülle aus Polyester genäht. Drei Wochen lang waren «Verhüllte Bäume – Wrapped Trees» im November 1998 zu sehen. Unter dem lichtdurchlässigen Gewebe zeichneten sich die kahlen Baumkronen deutlich ab, und das Sonnenlicht liess die Hülle silbern und weiss schimmern.

Christos letztes Grossprojekt war die Verhüllung des Pariser Triumphbogens – «L’Arc de Triomphe, Wrapped». Es wurde – trotz seines Todes vom 31. Mai 2020 – zwischen dem 18. September und 3. Oktober 2021 in Paris realisiert.

„Christo hat sein Leben in vollen Zügen gelebt, das Unvorstellbare nicht nur ausgedacht, sondern es verwirklicht“, hiess es in einer Mitteilung seines Büros.

Christo 13.06.1935 – 31.05.2020 / Jeanne-Claude 13.06.1935 – 18.11.2009